In der letzten Runde der Saison ging es für Woltersdorf I nach Müncheberg. Da der Klassenerhalt schon gesichert war, ebenso wie der der Müncheberger, konnten wir relativ sorgenfrei an die Bretter gehen. Das war auch gut so, denn wir traten nur mit sieben Spielern an und unser Gegner bekanntlich in guter Form. Wir ließen das 6. Brett frei, obwohl das 1.Brett sicher die bessere Wahl gewesen wäre, aber unser 2.Brett Pape wollte seine Herausforderung eben an Brett 1 suchen.

Brett 6 zwischen Holger und Grit blieb leer
Ein Grund, warum Müncheberg besonders heimstark ist, könnte der sein, dass sie mittlerweile in der Lage sind, das Knarren der Dielen im Spielraum vollkommen zu ignorieren, wohingegen die Gegner ziemlich genervt sind, wenn einer durch den Raum läuft. Da kommt dann auch noch mehr Unverständnis auf, wenn unsere Bitte nach einer alten tickenden Uhr abgelehnt wird, weil dies doch einige stört :). Nun ja, das Ticken einer Uhr wäre mir dann doch lieber gewesen, und gehört irgendwie dazu, eher noch als dieses Gequietsche der Dielen. In unserer Aufmerksamkeit also etwas gestört, begannen wir alle unsere Partien. In den Eröffnungen gab es keine unangenehmen Überraschungen. Man konnte an keinem Brett eine deutlich überlegende Stellung ausmachen. Nach nur 50 Minuten beendete unser 5. Brett Holger seine Partie mit Remise. In Anbetracht dessen, dass der Gegner sich sehr eingeigelt und alle Leichtfiguren um seinen König und der Dame zusammen aufgestellt hatte, war kein Rankommen möglich, zumal Holger eine Springer-Drohung auf sich zukommen sah, die ihn aus dem Konzept hätte bringen können. Wenn auch ein schnelles, sicher doch ein nicht unangebrachtes Remise. Nach einer weiteren Stunde und einigem abgetauschten Material sah ich mich gezwungen, meinem Gegner Remise zu bieten. Grits Stellung sah grad sehr danach aus, als wenn sie das Spiel bestimmen würde, sie versuchte die Stellung des Gegners weiter zu öffnen und ich sah gute Chancen, dass dort ein Punkt geholt werden könnte. Was mich in meinem Remise-Vorhaben noch bestärkte. Obwohl meine Stellung nicht die schlechtere war, konnte ich dennoch nichts in Sachen Angriff unternehmen, da mein Läufer und mein Turm quasi an ihre Position gebunden waren. Ich hatte die bessere Bauernstruktur und den Läufer, der Gegner einen Doppelbauern und einen Springer. Der Gegner würde also nicht gut daran tun, auf Angriff zu spielen und damit meine Stellung zu öffnen. So ähnlich muss dieser das auch gesehen haben, nach kurzer Überlegung willigte er ein. Gritt schaffte es nach dem Damentausch nicht, weiter Druck zu machen und musste sich später auch mit einem Remise zufrieden geben.

Die vorderen Bretter
Micha hatte an seinem Brett so einige Probleme, seinen fast schon blitzenden Gegner Einhalt zu gebieten. Das erste sehr zeitige Remiseangebot lehnte er noch ab. Konnte dann aber am Damenflügel seinen Angriff nicht durchsetzten und ließ sich, zur Überraschung des Gegners, der schnell zur Arbeit musste, was Micha wiederum nicht mitbekommen hatte, auf das zweite Remiseangebot ein. Mit diesem Wissen hätte er vielleicht noch weiter gespielt, sah aber in dieser Stellung keine besseren Möglichkeiten für sich. Martin startete einen Angriff gegen Jörg Nagler, was ein Opfer einer Leichtfigur beinhaltete. Nachdem er seinen Angriff weiter forcierte, machte sein Gegner noch einen entscheidenden Fehler und gab sich geschlagen. Ein hervorragender Sieg für Martin in der wohl spannendsten Partie auf den Brettern. Damit schaffte Martin den Ausgleich für unsere Mannschaft.

Schnappschuss unerwünscht. Sieg für Martin
Nun lag es an Torsten und Pape, wobei Pape in einer wechselhaften Partie letztendlich unterlag und Torsten nicht mehr als Remise erreichen konnte. So verließen wir mit einer Mannschaftsniederlage quietschenden Fußes das Ökohaus in Müncheberg.
Einzelergebnisse:SC Rochade Müncheberg 4.5-3.5 Doppelbauer Woltersdorf
1 Oliver Kestin 1-0 Andreas Papendick 2
2 Jan Winter ½-½ Michel Altmann 3
3 Jörg Nagler 0-1 Martin Hufschild 4
5 Dr. Frank Garbin ½-½ Torsten Rehbein 6
6 Mario Weihert ½-½ Holger Vogel 7
7 Jörn Gehrke +-- Thomas Krüger 12
8 Jürgen Winter ½-½ Grit Lemke 13
10 Holger Fischer ½-½ Antje Lehmann 14
An unserer Tabellenposition änderte der Spielausgang nichts. Für die nächste Saison wäre eine Platzierung weiter vorne sicherlich ein wünschenswertes Ziel. Mit einer immer komplett antretenden Mannschaft wäre das sicherlich auch möglich.
Tabelle: 1. ESV Eberswalde 1949 II 17 46.5
2. SKV Bad Freienwalde 14 43.5
3. SC Rochade Müncheberg 12 35.5
4. SC Schwedt I 11 37.5
5. SV Motor Eberswalde I 9 35
6. Doppelbauer Woltersdorf I 7 34.5
7. SV Preußen Frankfurt II 7 32
8. Stahl Eisenhüttenstadt 5 30.5
9. SV G-A Rüdersdorf II 4 32
10. ESV Eberswalde 1949 III 3 32