Was die Doppelbauer-Fraktion des SV Berolina Mitte am 9. September vormachte, wurde am heutigen Sonnabend von den "richtigen" Doppelbauern noch getoppt - ein 3:1-Sieg bei den favorisierten Brandenburgern.
Im Pokalspiel der 1. Runde reisten wir (ein Auto mit Fahrer Pape, Mario und mir und einmal "das Dave" mit eigenem PKW) heute nach Brandenburg. Für mich und Mario war das die zweite Fahrt innerhalb von zwanzig Tagen in die Havelstadt. In der Fachhochschule galt es erneute 95 beschwerliche Stufen (Mario hat sie gezählt) zum "Schaffott" hinter sich zu bringen. Den Fahrstuhl hatten die Brandenburger vorsorglich außer Betrieb gesetzt. Das hinter Raucher Pape allerdings nicht daran, wohl ein halbes Dutzend mal Treppen zu steigen, weil im Haus strengstes Rauchverbot besteht.
Lok Brandenburg trat mit drei Spitzenleuten ergänzt mit einem Reservespieler an. Ausgerechnet Reservist Ulrich Liebener sollte dann bei uns für erste Kopfschmerzen sorgen. Da Mario mit Schwarz spielen wollte (!), wechselten wir kurzerhand hinten die Aufstellung und so durften wir an Brett 4 bei Andreas miterleben, wie plötzlich alle seine Felle wegschwammen.
Etwas sorglos hatte Andreas einen gegnerischen Springer nach d7 vertrieben, um mit einem nachfolgenden "Nullzug" den unterklassigen Gegner (ca. 230 DWZ-Punkte weniger) geradezu zum Gewinn zu treiben. Schwuppdiwupp mußte Pape mit einer Figur weniger auskommen. Die schlechte Stellung dazu (Fritz zeigt ca. minus 5,5) hätte für eine Aufgabe gereicht und ich hätte ihm die auch nicht übel genommen. Brett 4 ist ja im Pokal ohnehin nicht so wichtig ...
Pape spielte aber - nachdem der Schock nachgelassen hatte - unverdrossen weiter. Da hatte ich mich aber bereits wieder meinem Brett zugewandt, bis ich von einer Geräuschkulisse an Papes Brett aufgeschreckt wurde.
Wundersames hatte sich getan. Ich rieb ungläubig meine Augen: die Damen waren vom Brett, Pape hatte zwei Türme für zwei Leichtfiguren und einen Freibauern auf f7. Die spektakuläre Partie werde ich in nächster Zeit hier zum Besten geben.
An Brett 2 und 3 war nicht besonders viel los. Mario und Dave standen ausgeglichen. Auch meine Stellung gegen Günter Walter war im Gleichgewicht, obwohl Dave Probleme auf meiner Seite vermutete. Die begannen aber erst, als ich ab dem 39. Zug von Blackouts heimgesucht wurde. Der erste führte zum Bauernverlust, der zweite zum Verlust eines Springers, den ich gegen einen durchgelaufenen Freibauern eintauschen mußte.
Günter Walter hatte aber so seine Probleme bei der Findung der richtigen Züge und ich konnte meinen verbliebenen Freibauern gefährlich in Szene setzen. Mit einem Turmopfertrick brachte ich meinen Gegner ins Schwitzen. Er opferte seinen Turm gegen meinen Freibauern und bot Remis. Mit Verweis auf die Beobachtung der anderen Partien, verließ ich für ca. 50 Minuten mein Brett und ließ die Zeit laufen. Ich hatte davon ja genug angehäuft.
Es stand 1:0. Dave stand remisverdächtig, auch Mario's Stellung sah ausgeglichen aus. Ein Verlustrisiko bestand in beiden Partien nicht, wenn alles normal läuft.
Nachdem David's Gegner Herbert Gohlke einen Bauern einstellte/opferte, nahte an Brett 2 langsam der volle Punkt. Kurz bevor Gohlke aufgab, nahm ich das Remisangebot von Günter Walter endlich an. Mein Endspiel K+T gegen K+L+2B war aber ohnehin remis.
Es stand 2½:½ und wir standen im Viertelfinale. Mario aber knetete seine nur geringfügig bessere Stellung weiter. Mehr als Remis wurde es aber nicht.
Lok Brandenburg 1:3 Doppelbauer
FM Walter (2191) ½:½ Hoppe (2046)
Gohlke (2001) 0:1 Schmidt (1812)
Müller (1935) ½:½ Janik (1818)
Liebener (1621) 0:1 Papendieck (1855)