Punktspielauftakt für DW I in Schwedt

von David Schmidt (Kommentare: 0)

Schon auf der Hinfahrt wurden kämpferische Siegesparolen á la "Vorne drei, hinten anderthalb" ausgegeben. Vor dem Spiel steht jedoch das Finden des Spiellokales auf der Tagesordnung. Zwar war ich mit im später gestarten Auto früher in Schwedt, am AWO-Heim sind wir beim ersten Versuch vorbei gelaufen. Im ersten OG wurden wir von den Gastgebern empfangen und da unser Mannschaftsleiter noch unterwegs war, schrieb ich schon mal die Aufstellungen auf, während der Rest der Mannschaft eintraf. Anschliessend suchte ich die Örtlichkeiten auf und als ich oben wieder ankam, wurde schon gespielt. Ich ging an mein Brett, setzte den Bauer nach vorn, drückte die Uhr und sah mich nach einem Gegner um. Einige Minuten später wurde mir mitgeteilt, dass er nicht kommen wird. Ein ruhiger Tag wurde es aber nicht.


AWO-Heim in Schwedt

Statt -wie teilweise gefordert- Kaffee zu holen, blieb ich da und schaute mir die Partien an. Es gab während des Wettkampfes einige interessante Stellungen. Michael sah sich schon in der Eröffnung als klaren Sieger (dazu später mehr). Die mit Abstand meist diskutierte Stellung war jedoch diese:


1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Lc5 4. c3 Sf6 5. d4 exd4 6. cxd4 Lb4+ 7. Ld2 Sxe4 8. Lxb4 Sxb4 9. Db3 De7 10. O-O O-O 11. Te1 Sc6 12. Ld5 Sxd4 13. Sxd4 Dc5

Schwarz hatte gerade seine Dame auf c5 plaziert und verliess das Brett. Dadurch hatte ich einen sehr guten Blick und traute kaum meinen Augen, was sich nun abspielte: Weiss schlug mit seinem Turm den Springer, stellte den Springer zur Seite und drückte die Uhr. Soweit alles in Ordnung. Nun fiel dem Spieler jedoch auf, dass mit Dc1+ nebst matt die Partie verloren ist. Er nahm in aller Ruhe den Turm von e4, stellte ihn wieder zurück auf e1 und überlegte welchen Springer er wohin zieht. Nach dem Sc3 als Zug auserkoren wurde, fiel ihm auf, dass er zwei Figuren mehr hatte. Der zuvor geschlagene schwarze Springer stand während der Aktion weiter neben dem Brett. Er wurde nun nach e5 gestellt. Ich war inzwischen aufgestanden und stand direkt am Stuhl von Schwarz, was den Spieler aber bei seiner Stellungskorrektur nicht irritierte. Selbstverständlich lief die ganze Zeit noch die schwarze Uhr. Auf meine Frage, was denn hier vorgehe, war kein Unrechtsbewusstsein zu erkennen. Ich informierte den gegnerischen Mannschaftsleiter und auf die Frage, was Weiss letztes gezogen hat, gab es "Sc3" als Antwort. Irgendwie hoffte ich auf einen Kniff. Um es vorweg zu nehmen, ich wurde nicht geweckt und aus einem Traum gerissen, es war die Realität. Nach einigen Diskussionen mit Hypothesen, warum der Springer auf e5 steht, warum er neben dem Brett gestanden haben soll, warum ich überhaupt eingegriffen habe usw. sah Weiss auf erneute Nachfrage seines Mannschaftsleiters die Unsportlichkeit ein, packte seine Sachen ein und ging.


Blick in den Spielsaal

Wir führten unerwartet und in der Art und Weise der Siege eher ungewöhnlich mit 2:0. Allerdings kam nur ein halber Punkt bei den nächsten beendeten Partien dazu, während Schwedt mit 3,5:2,5 in Führung ging. Pape an Brett 2 und der in der Eröffnung noch so siegessichere Michael spielten noch. Pape kam als Schwarzer besser aus der Eröffnung heraus, entwickelte den entsprechenden Druck, der finale Schlag wollte jedoch nicht gelingen. Schließlich führte der deplazierter Springer seines Gegners auf der Grundreihe zum Figurengewinn und kurz darauf zum Ausgleich des Wettkampfes. Am anderen Brett hatte Michaels Gegner hatte nach seiner Darstellung "immer noch was gefunden" und hatte dank der verbunden freien Zentrumsbauer auf einmal Vorteil im Turmendspiel. Er verwertete ihn jedoch nicht und man einigte sich remis. Der Wettkampf endete somit 4:4.

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